Wie der egapark zum egapark wurde

Der egapark kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Seit der Entfestigung Erfurts und besonders seit den 1920er-Jahren war das Gelände um die einstige Zitadelle Cyriaksburg zur Grünanlage umgestalteten worden. Dort fand bereits 1950 die große Gartenschau „Erfurt blüht“ statt. Nach Empfehlungen des östlichen Wirtschaftsbündnisses RGW und der DDR-Regierung sollte Erfurt zum Zentrum für Gartenbauausstellungen werden.

Auf dem Richtung Westen erweiterten Areal an der Cyriaksburg eröffnete am 28. April 1961 die „iga´61“. Sie war „Lehrschau“ und „Bildungszentrum des sozialistischen Gartenbaus“. Mit dem Gartenbaumuseum fand das entsprechende Leitmuseum dort seine Heimstatt. Nach erfolgreichem Start wurde die iga als größte Veranstaltung ihrer Art im „Ostblock“ verstetigt. Zugleich war sie von Beginn an eine besondere Attraktion der DDR-Bezirksstadt. In der ersten Saison lockte sie 3,5 Mio. Besucher an.

Für die Erfurterinnen und Erfurter stellte die iga das beliebteste Freizeitareal dar, an dessen Errichtung sie im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks (NAW) erheblichen Anteil hatten. Das Denkmal „Aufbauhelfer“ von Fritz Cremer vor dem Haupteingang erinnert an die 364.000 freiwilligen Arbeitsstunden. Vom Sonntagsausflug in Familie und „Ferienspielen“ über Café-Besuche am Südhang und Tanzabende in der „Glashalle“ bis hin zu den großen Veranstaltungen wie „Lichterfest“ und „Pressefest“ verknüpfen sich mit der iga zahllose Erinnerungen.

   
 

Von der iga zur ega

Nach der ersten gelungenen Gartenbauausstellung sollte der Erfolg nicht abreißen: rund 37 Millionen Gäste besuchten zwischen 1961 und 1989 die Gartenbau- und Spezialausstellungen sowie Sonderschauen. Zur Attraktivität trug bei, dass ab 1966 auch Teilnehmer aus dem nichtsozialistischen Ausland zugelassen waren. Sie kamen aus den Niederlanden, aus Dänemark, Österreich, der
Schweiz und Belgien.

Nach der deutschen Wiedervereinigung gründete das Land Thüringen am 27. November 1991 die Erfurter Garten- und Ausstellungs GmbH (ega) und übernahm als alleiniger Gesellschafter die Verantwortung. Die Abkürzung „iga“ (Internationale Gartenbauausstellung) durfte im Zusammenhang mit dem Erfurter Parkgelände nicht mehr benutzt werden, da diese rechtlich geschützt war.
Es wurde nun versucht, den schwindenden Besucherzahlen und damit verbundenen existentiellen Problemen mit neuen Konzepten entgegenzuwirken: Vorläufer der heute größten Verbrauchermesse des Landes, die Thüringen-Ausstellung, wurden ausgerichtet.

Wegen seiner einzigartigen gartenbaulichen Konzeption gilt der Park als Zeitdokument deutscher Gartenbauarchitektur der 1960er Jahre und steht bereits seit 1992 unter Denkmalschutz. Die Qualität und gute Erhaltung machen ihn zu einem Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung, denn bis heute sind die großzügigen Strukturen von einst gut ablesbar: große Blumenbeete und
Ausstellungshallen, Springbrunnen und Wasserachse, typische Details wie Pavillons, Skulpturen und Bestuhlung.

Die Bundesgartenschau 2021 mit den Standorten egapark und Petersberg fügte der fast 200-jährigen Historie eindrucksvoller Gartenschauen ein weiteres Kapitel hinzu. Im egapark ist das Bleibende der Bundesgartenschau tief verwurzelt. Große Themengärten wurden neu gestaltet, die gärtnerische Qualität weiter entwickelt, neue Ausstellungsthemen integriert und umfangreiche bauliche Sanierungen vorgenommen. Das Wüsten- und Urwaldhaus Danakil ist ganzjährig neuer Anziehungspunkt in der Parkmitte. Die Besucher waren begeistert von der Themenvielfalt, der gärtnerischen Qualität der Anlagen und dem jahreszeitlich wechselnden Blütenmeer. 

Daran knüpfte das Jahr 2022 an, der egapark war die besucherstärkste touristische Einrichtung Thüringens. Die BUGA hat dem denkmalgeschützten Ensemble eine Zukunft weit über das Jahr 2021 hinaus gegeben.

  • 2020-24
  • Herzlich Willkommen!

    Der egapark ist eine der schönsten Parkanlagen Deutschlands - ein einzigartiges Garten-Und Freizeitparadies in der Mitte Deutschlands.

    2024

  • BUGA Erfurt 2021

    Mit der BUGA 2021 kommt die Gartenschau nach Hause, nach Erfurt, in die Stadt, in der bereits im Jahr 1865 die erste internationale Gartenschau stattgefunden hat. 

    23.04.2021

  • 1990-2020
  • 2014 egapark – Der Garten Thüringens

    Seit seiner Eröffnung als Gartenschaugelände 1961 haben über 45 Millionen Gäste den egapark besucht. Neben dem 6.000 m² großen Blumenbeet – dem größten zusammenhängenden Blumenbeet Europas – zählen der größte Kinderspielplatz und das einzige Gartenbaumuseum des Freistaates Thüringen zu seinen Attraktionen.

    01.01.2014

  • 1992 – Der Park wird zum Denkmal

    Der egapark gehört wegen seiner einzigartigen gartenbaulichen Gestaltungskonzeption zu den bedeutendsten Zeugnissen deutscher Gartenbauarchitektur der 1960er Jahre und ist seit 1992 denkmalgeschützt: Als deutschlandweit einmaliges Zeitdokument gartenbaulicher Ausgestaltung. Als Zeichen guter Zusammenarbeit stiftete die Stadt Mainz zum 1250-jährigen Stadtjubiläum als Zeichen guter Zusammenarbeit den Mainzgarten im egapark.

    31.12.1992

  • 1960-80
  • 1970er und 1980er Jahre – Erweiterung der Park- und Ausstellungsfläche 

    Das Ausstellungsgelände wurde in den folgenden Jahren beständig erweitert – auf 104 Hektar gab es nun Freilandgemüseflächen, Gewächshäuser, eine Baumschule, ein Freizeit-Zentrum, einen modernst ausgestatteten Kinderspielplatz mit Wasserbecken sowie diverse Hallen zur Ausrichtung der internationalen Gartenbau-Ausstellungen sowie diverser Blumenschauen. Schon damals bildete das Lichterfest den alljährlichen Saisonabschluss. 

    07.06.1974

  • 1961 – Die iga öffnet ihre Tore

    Am 28. April 1961 wurde die „Erste internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“ – kurz auch „iga“ genannt – auf dem Parkgelände feierlich eröffnet. Konzept und Rahmenplan waren zuvor vom Ministerium für Land- und Forstwirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Reinhold Lingner erarbeitet worden, zu dessen Hauptwerken die Parkanlage zählt. Gleichzeitig mit der Gartenbau-Ausstellung eröffnete auch das Deutsche Gartenbaumuseum im ehemaligen Festungsgebäude.

    28.4.1961

  • 1950
  • 1950 – Gartenschau „Erfurt blüht“

    Nachdem bereits wenige Monate nach Kriegsende erste Gartenbau-Ausstellungen in der Thüringenhalle stattgefunden hatten, wurde eine Erweiterung des Ausstellungsgeländes beschlossen. Hierfür erwies sich die Anlage auf dem Cyriaksberg als ideal. Der Potsdamer Landschaftsarchitekt Walter Funcke behielt bei seiner Konzeption die Grundstruktur des vor dem Krieg bestehenden Parks bei und ergänzte diese durch weitere Gestaltungselemente wie Pavillons und vier Springbrunnen, den Vorläufern der heutigen Wasserachse.

    ab 06.06.1950

  • 1945 – Die ersten Gartenbau-Ausstellungen der Nachkriegszeit 

    Wenige Monate nach Kriegsende – vom 29. September bis 14. Oktober 1945 – fand unter dem Motto „Kampf dem Hunger“ vornehmlich in der Thüringenhalle die erste Gartenbau-Ausstellung der Nachkriegszeit in Erfurt statt. Sie war Bestandteil der Hauptausstellung „Erfurt – Wirtschaft im Aufbau“ und beschäftigte sich – wie auch die im Folgejahr stattfindende Veranstaltung „Mehr Nahrung schaffen“ – mit Anbaumethoden zur Selbstversorgung. So entstand in den Folgejahren rund um die Cyriaksburg auch ein Ausstellungsgelände mit fünf Muster-Kleingärten.  

    ab 14.10.1945

  • 1900
  • ab 1885 – Gestaltung als öffentliche Grünanlage

    Nach dem Befehl zur Stadtentfestigung 1873 wurde das Festungsgelände nach und nach zur öffentlichen Grünanlage umgestaltet und durch die Anlage von Kastanienalleen zu einem Landschaftsgarten verschönert. 1919 erwarb die Stadt Erfurt das Gelände und nutzte es seither für Ausstellungen und Gartenschauen. Nach und nach wurden immer weitere Teile der Anlage rund um die alte Cyriaksburg für die Öffentlichkeit umgestaltet. So wurde zum Beispiel 1935 im ehemaligen südlichen Geschützturm ein Aussichtsturm eingerichtet.

    ab 01.01.1885

  • ab 1824 – Ausbau zur Zitadelle

    Unter preußischer Herrschaft wurde die gesamte Burganlage ausgebaut und verstärkt und verlor dadurch weitestgehend ihren mittelalterlichen Charakter. Unter anderem wurde dabei auch das ehemalige Torhaus durch ein neues Festungsgebäude ersetzt, in dem sich heute das Gartenbaumuseum befindet. Auch die Kegeldächer der beiden Türme – heute Sitz der Erfurter Volkssternwarte bzw. einer Aussichtsplattform – wurden in dieser Zeit abgebrochen, um Platz für Kanonen zu schaffen.

    ab 01.01.1824

  • 1500
  • 1479 – Umbau zum Stadtschloss

    In den folgenden Jahrhunderten wurde der Cyriaksberg aufgrund seiner strategisch günstigen Lage oberhalb der Stadt und direkt an einem großen überregionalen Handelsweg – der Via Regia – gelegen immer wieder genutzt, um Erfurt zu belagern und anzugreifen. Deshalb wurde das Cyriakskloster neben die Andreaskirche in der Stadt verlegt und die ehemalige Klosteranlage zu einem Stadtschloss umgebaut und nach und mit einer Festungsmauer umgeben. So sollten die Stadt Erfurt, das fruchtbare Geratal und die Straße nach Gotha geschützt werden.

    01.01.1500

  • 1123 – Klostergründung auf dem Cyriaksberg

    Das seit 743 bestehende Kloster „St. Paul“ befand sich ursprünglich neben der Severikirche auf dem Domplatz. Infolge des Investiturstreites – dem Streit zwischen Kirchenfürsten und weltlichen Fürsten um das Recht, Bischöfe einzusetzen – wurde entschieden, auch den Domhügel am Rande der Stadt als Bischofsburg befestigen zu lassen. Deshalb wurde das dort befindliche Benediktinerinnen-Kloster auf den Cyriaksberg verlegt und nach dem dortigen Schutzheiligen – dem heiligen Cyriakus – benannt.

    01.01.1100

  • 1100